Thunfisch ist als Zutat begehrt, Makrelen werden zu Fischmehl und -öl verarbeitet. Daher schrumpfen die Bestände dieser Fischgattung - laut einer neuen Analyse sind sie in 50 Jahren um rund 60 Prozent gesunken. Die Forscher fordern nun ein Umdenken in der Fischerei.
Hamburg - Thunfische und Makrelen gehören zu den Arten, die stark durch Fischerei bedroht sind. Ein internationales Forscherteam berichtet nun, dass ihre Bestände in den vergangenen 50 Jahren um durchschnittlich 60 Prozent gesunken sind. Um den Schwund aufzuhalten beziehungsweise umzukehren und auch die Folgeschäden für die Ökosysteme zu begrenzen, seien strengere Regulierungen nötig, schreiben die Wissenschaftler um Maria José Juan-Jordá von der spanischen Universidad de A Coruña.
Die Forscher hatten die Bestandsentwicklung bei insgesamt 26 Thunfisch- und Makrelenarten zwischen 1954 und 2006 untersucht. Demnach werden pro Jahr etwa 12,5 Prozent der Thunfische und Makrelen, die zur Familie der Scombridae zusammengefasst werden, aus dem Meer gefischt. Im Jahr 2008 belief sich die Fangmenge auf 9,5 Millionen Tonnen.
Den stärksten Rückgang der Population stellen die Experten bei sehr unterschiedlich lebenden Arten fest: zum einen bei den größten und langlebigsten Thunfischarten der gemäßigten Zonen, wie dem Gelbflossen-Thun, dem Großaugen-Thun oder dem Blauflossen-Thun, zum anderen bei den kleinsten und schnelllebigen Makrelenarten.
Letztere werden laut dem Bericht im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" seit den Anfängen der industriellen Fischerei in den fünfziger Jahren stark befischt, weil sie in großer Menge vorhanden waren. Gleichzeitig gibt es ein steigendes Interesse an kleinen Fischen nicht nur zum direkten Verzehr, sondern auch zur Herstellung von Fischöl oder -mehl.
Die Thunfischarten der gemäßigten Zonen vermehrten sich viel langsamer als die tropischen Arten. Dies erkläre, warum ihre Populationen bei einer starken Befischung schneller schrumpften als die der tropischen Arten.
Um die Bestände der Thunfische und Makrelen für die Zukunft zu sichern, müssten vor allem bei der Regulierung der Fischerei andere Richtwerte für die Fangzahlen gelten. Derzeit würden Populationen bis zu dem Punkt befischt, an dem sie sich gerade noch erhalten können. Die Fangzahlen müssten aber stärker begrenzt werden, so dass die Bestände eine Chance haben, sich zu erholen, schreiben die Wissenschaftler.
Die Überfischung der Meere from Lilli Green on Vimeo.
Dies sei auch wichtig, um die Schäden bei anderen Arten des Ökosystems zu begrenzen. Die starke Befischung von Thunfischen sei zum Beispiel direkt verantwortlich für die Bedrohung von Haien, Seevögeln oder Schildkröten, schreiben die Wissenschaftler.
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